Archiv 2015

postkarte


Je freudloser die Welt ist,

desto mehr sollten wir uns bemühen,
Licht und Freude zu verbreiten.

Mit diesen Worten von Clemens August Graf von Galen verabschieden wir uns für dieses Jahr
und wünschen allen ein frohes und gnadenreiches Weihnachtsfest
und einen gesunden Start ins neue Jahr 2016. 

 

Das Postkartenmotiv zeigt eine Krippendarstellung der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Garrel,
bei der auch eine Galen-Figur ihren Platz findet.

Vor 70 Jahren Ernennung zum Kardinal

Info vom 23. Dezember 2015

Heute vor 70 Jahren ernannte Papst Pius XII. Bischof Clemens August von Galen zum Kardinal.
Auch der Kölner Erzbischof Josef Frings und der Berliner Bischof Konrad Graf wurden zu Kardinälen ernannt.
Alle drei hatten sich während der NS-Diktatur in besonderer Weise gegen das Regime und für Menschenrechte eingesetzt.

Karin Friedrich ist verstorben

Info vom 30. November 2015

Im Alter von 90 Jahren ist Karin Friedrich, Zeitzeugin, langjährige Beirätin und Mitglied der Weiße Rose Stiftung e.V., verstorben. 

Als junges Mädchen hatte sie in Berlin während des Krieges mit ihrer Mutter, der Journalistin Ruth Andreas-Friedrich und ihrem Freund, dem Dirigenten Leo Borchard, jüdische Freunde und politisch Verfolgte versteckt. Bis Kriegsende blieb der Helferkreis, der später nach ihrem Warnruf "Onkel Emil" benannt wurde, unentdeckt. 

Von ihrer mutigen Hilfe machte Karin Friedrich nie Aufhebens - für sie sei es "normal" gewesen, den Opfern beizustehen. Als Hans und Sophie Scholl am 18. Februar 1943 verhaftet wurden, war ihr 18. Geburtstag. Wenige Tage später erhielt ihre Mutter das sechste Flugbaltt der Weißen Rose. Um es weiter zu geben, tippte sie es mit Karins Hilfe auf der Schreibmaschine über 250 Mal ab. Wahrscheinlich ist dieses Flugblatt durch ihren Kontakt zu James Graf von Moltke vom Kreisauer Kreis auch nach England gelangt.  

Yad Vashem verlieh Karin Friedrich für ihren Rettungswiderstand den Ehrentitel "Gerechte unter den Völkern". 

Quelle: Weiße Rose Stiftung e.V.

Link-Tipp

Über den Gedenkort im Friedenspark (Leipzig) ist eine neue Internetseite entstanden.

Die Homepage bietet die notwendigen Erklärungen und Hintergründe, sowie Material zu dem Gedenkort "nationalsozialistische Kindereuthanasie Leipzig" und gibt Hinweise, wo es noch andere Orte in Leipzig gibt, die dem Gedenken an diese Verbrechen gewidmet sind.
Die Homepage wurde in verschiedenen Zeitphasen von Schülern und Studenten in Projekten entwickelt und basiert in großen Teilen auf einer 2007 entwickelten Ausstellung ("505 Kindereuthansieverbrechen in Leipzig. Eine Erinnerung. Schüler auf der Suche nach verblassten Spuren."), die kurz nach der Eröffnung in verschiedenen Leipziger Schulen gezeigt wurde und eine große Resonanz gefunden hat.

Zur Webseite >>> 

Zur Erinnerung an Rupert Mayer

Info vom 1. November 2015

img 0074Heute vor 70 Jahren starb der Jesuitenpater Rupert Mayer. 
An Allerheiligen bekam Pater Mayer während einer Predigt in München einen Gehirnschlag. Durch seine Beinprothese blieb er jedoch stehen. "Selbst im Tod ist Pater Mayer nicht umgefallen", sagen die Münchener später. Damit spielen sie auf seine aufrechte Haltung während der NS-Zeit an.
Bei seiner Tätigkeit in München hat er in seinen Predigten das NS-Regime angeprangert. Mehrfach wurde er verhaftet und kam sogar ins KZ Sachsenhausen, 1940 wurde Mayer in Ettal interniert. Im Mai 1987 erfolgte seine Seligsprechung im Münchner Olympiastadion (Lesetipp: "Ich predige weiter. Rupert Mayer und das Dritte Reich").

Das Bild zeigt eine Büste von Mayer im Kloster Ettal.

Ausstellung über Clemes August Graf von Galen

Info vom 15. Oktober 2015 / © Bericht der Westfälischen Nachrichten

Vor zehn Jahren, am 9. Oktober 2005, wurde Clemens August Kardinal von Galen in Rom seliggesprochen. Aus diesem Anlass hat die Kardinal-von-Galen-Stiftung Burg Dinklage eine Ausstellung zusammengestellt: „Unsere Botschaft heißt Mut.“ Sie soll an Leben und Werk des seligen Bischofs erinnern und „den Mut des Kardinals in unsere Welt tragen“, wie DKM-Vorstand Christoph Rocks­loh zur Begrüßung in der Darlehnskasse am Breul betonte.

Bischof Dr. Felix Genn eröffnete die Ausstellung. Die Botschaft seines großen Vorgängers lebendig zu halten, sei ihm ein besonderes Anliegen, betonte er. Damals habe die Nazi-Ideologie das Leben bedroht, und Bischof von Galen sei dagegen mutig aufgetreten. Heute werde der Versuch unternommen, „den Anfang und das Ende des Lebens selber zu bestimmen“. Als Bischof müsse er keine Verfolgung fürchten, wenn er davor warne – aber die Mahnung werde dennoch nicht gern gehört. „Nicht verschweigen, was notwendig zu sagen ist“ – das habe der Kardinal vorgelebt.

Den gesamten Artikel lesen Sie hier >>> 

Seligsprechung Galens jährt sich zum zehnten Mal

Info vom 7. Oktober 2015

Am 9. Oktober 2005 wurde Clemens August von Galen von Papst Benedikt XIV. in Rom seliggesprochen. 

Wir möchten besonders an die feierliche Seligsprechung Galens in Rom erinnern (siehe auch unter kirchensite.de)
In einem eigenen Grußwort richtete sich der Papst damals an die deutschen Gäste im Petersdom:

"Sehr herzlich grüße ich die Bischöfe und Priester,
die Vertreter des öffentlichen Lebens und alle Pilger,

die aus Münster und aus ganz Deutschland nach Rom gekommen sind.

Papst Benedikt XVI. bei der Seligsprechung GalensWir alle und besonders wir Deutschen sind dankbar, dass uns der Herr diesen großen Zeugen des Glaubens geschenkt hat, der in finsterer Zeit das Licht der Wahrheit aufgerichtet und den Mut des Widerstands gegen die Macht der Tyrannei gezeigt hat. Aber wir sollen uns auch fragen: Von woher kam ihm diese Einsicht in einer Zeit, in der gescheite Leute der Verblendung verfielen? Und von woher kam ihm die Kraft zum Widerstand in einem Augenblick, in dem auch starke Menschen sich schwach und feige gezeigt haben? Einsicht und Mut sind ihm aus dem Glauben gekommen, der ihm die Wahrheit gezeigt, das Herz und die Augen dafür geöffnet hat, und weil er Gott mehr fürchtete als die Menschen. Der Glaube hat ihm die Kraft gegeben zu tun und zu sagen, was andere nicht zu tun und zu sagen wagten.

So gibt er uns Mut, ja er trägt uns auf, heute wieder den Glauben neu zu leben. Und er zeigt uns auch, wie das geht – in ganz einfachen, demütigen und doch großen und tiefreichenden Dingen. Denken wir daran, dass er sehr oft zu Fuß zur Muttergottes nach Telgte gepilgert ist, dass er die Ewige Anbetung in der Servatii­-Kirche in Münster eingeführt hat, dass er oft im Sakrament der Buße die Gnade der Vergebung erbeten und geschenkt bekommen hat. So zeigt uns der neue Selige diese einfache Katholizität, in der der Herr uns begegnet, in der er uns das Herz aufmacht und uns so Unterscheidung der Geister, Mut des Glaubens und die Freude daran gibt, dass wir Erlöste sind.

Wir danken dem Herrn für diesen großen Zeugen und bitten darum, dass er uns leuchte und führe. Seliger Kardinal Graf von Galen, bitte für uns, für die Kirche in Deutschland und in der ganzen Welt."

Graphic Novel über Sophie Scholl

Info vom 19. September 2015

Scholl-ComicIn diesen Tagen ist die Biographie von Sophie Scholl in Form einer Graphic Novel im Knesebeck Verlag erschienen.
Das zentrale Thema des Buches ist der rege und fast vollständig erhaltene Briefwechsel zwischen Sophie und ihrem Verlobten Fritz Hartnagel.
Typische Sprechblasen-Dialoge werden mittels Ausschnitte der Briefe durchbrochen und somit zeichnet sich dem Leser ein Bild der damals aktuellen Lebenssituation parallel zur Gedanken- und Gefühlswelt der beiden Protagonisten ab.
Die detaillierten und oftmals sehr dunklen Zeichnungen spiegeln die düsteren Begebenheiten der damaligen Zeit wider.
Da in dem Buch kaum auf die historischen Umstände, die zu den Widerstandshandlungen führten, eingegangen wird, könnte es insbesondere für junge Leser schwierig werden, einen Zugang zum Widerstandsgeist der Sophie Scholl zu finden.
Dennoch ist das Buch lesenswert, da es einen andern Aspekt aufweist, als man bisher aus den Biographien oder Filmen zu Sophie Scholl kennt. Es geht hier nicht um die letzten Tage der jungen Widerstandskämpferin. Vielmehr bekommt der Leser einen Einblick in das Leben und Denken von Sophie Scholl und ihren Einfluss auf den jungen Offizier Fritz Hartnagel.

Sophie Scholl: Die Comic-Biografie
Knesebeck-Verlag
56 Seiten 
978-3868738070


Heute vor 70 Jahren starb Karl Leisner

Info vom 12. August 2015

KarlLeisnerHeute vor 70 Jahren, am 12. August 1945, starb im Waldsanatorium Planegg bei München der Märtyrer Karl Leisner im Alter von 30 Jahren. Er wurde am 28. Februar 1915 in Rees geboren und wuchs in Kleve auf. Im Schlusssatz seiner letzten Tagebucheintragung am 25. Juli 1945, dem Fest des heiligen Jakobus, verzeiht er allen, unter denen er gelitten hatte, mit dem Satz: "Segne auch, Höchster, meine Feinde!"

Während Karls Bruder Willi in Berlin keine Nachricht über das Befinden seines Bruders erreicht hatte, machten sich seine Schwestern auf den Weg nach Planegg. Am 10. August sahen sie ihren Bruder nach fast sechs Jahren wieder. Überglücklich sagte er: "Jetzt müsst Ihr mir etwas Schönes erzählen, nochmal Klever Dialekt sprechen und herzlich lachen." Mit letzter Kraft genoss er das gemeinsame Wiedersehen. Gegen 12 Uhr sagte er: "Kinderkes - ich muss leiden wie der Heiland am Kreuz!" Danach konnten sie sich nicht mehr mit ihm unterhalten, so schwach war er.

Karl wollte beim Sterben mit seinem Freund Otto Pies allein sein. Als er am Sonntag, 12. August 1945, morgens gegen 5 Uhr unruhig wurde, betete Otto Pies mit ihm die Sterbegebete und reichte ihm ein Kreuz zum Kuss. Dann wurde Karls Atem kurz und flach.

Da seine Mutter und seine Schwestern in der Nähe waren, holte die Nachtwache, Schwester Juvenalis, sie an das Bett des eben Verstorbenen. Trotz der Trauer, den Sohn und Bruder verloren zu haben, herrschte Erleichterung darüber, dass sein Leidensweg zu Ende war.

Etwa 14 Tage vor seinem Tod hatte Karl zu seiner Mutter gesagt: "Mutter, ich muss Dir etwas sagen, doch Du darfst nicht traurig sein. Ich weiß, dass ich bald sterben werde, doch ich bin froh dabei." Die Schwestern des Waldsanatoriums legten Karl ein rotes Messgewand an. Damit deuteten sie sein Märtyrertum an, denn letztlich war er wegen seiner Glaubensüberzeugung gestorben. Als Bischof Clemens August Graf von Galen von Karls Tod erfahren hatte, schrieb er: "Sehr geehrter Herr Leisner! Zum Tode Ihres lieben Sohnes, des hochwürdigen Herrn Karl Leisner, möchte ich Ihnen, Ihrer Frau und Ihren Kindern, meine herzliche Teilnahme aussprechen - oder eigentlich meinen Glückwunsch: denn ich glaube sicher, Sie haben dem Himmel einen Heiligen geschenkt!"

Während der Viktortracht 1966 in Xanten wurde Karls Leichnam in Kleve exhumiert und in der Krypta des Xantener Domes beigesetzt. Karl Leisner wurde mit Prälat Bernhard Lichtenberg, dem Dompropst von St. Hedwig in Berlin, am 23. Juni 1996 von Papst Johannes Paul II. im Olympiastadion in Berlin seliggesprochen. Es gab kaum einen geeigneteren Ort für diese Feier. Im Olympiastadion hatte Adolf Hitler 60 Jahre zuvor die Jugend der Welt zusammengeführt, in ihrem Idealismus verführt und missbraucht, hier sollte das "Tausendjährige Reich" immer wieder beschworen werden.

Schon die Priesterweihe im KZ Dachau war ein großes Contra gegenüber dem Größenwahn Adolf Hitlers. Die Seligsprechung an diesem Ort aber stellte die Krönung dieses Contra dar. So empfanden es vor allem die noch lebenden Leidensgenossen von Karl Leisner. Heute ist ab 19 Uhr im Dom zu Xanten eine Gedenkmesse mit dem emeritierten Weihbischof Heinrich Janssen.

© rp-online.de 

Gedenktag an Edith Stein

Info vom 9. August 2015

Edith SteinHeute ist der Gedenktag der heiligen Edith Stein.
Von 1932 bis April 1933 wirkte sie als Dozentin am Deutschen Institut für wissenschaftliche Pädagogik in Münster. Dann musste sie ihre Dozenten-Tätigkeit auf Druck der Nazis beenden. Am 2. August 1942 wurde sie von der SS verhaftet, nur eine Woche später wurde sie in Auschwitz vergast. 1987 wurde sie selig- und 1998 heiliggesprochen. 

(Foto: Darstellung von Edith Stein in der Frauenstraße in Münster)